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Clearing

Als Clearing wird in der Banken-Fachsprache das Feststellen gegenseitiger Forderungen, Verbindlichkeiten und Lieferverpflichtungen verstanden. Der Clearingprozess folgt dem Geschäftsabschluss zwischen zwei Handelspartnern, zum Beispiel dem Kauf einer Anleihe. Die Handelspartner stimmen anschließend die genauen Konditionen des vereinbarten Geschäfts noch einmal schriftlich ab, um Missverständnissen vorzubeugen. Ferner stimmen sie sich über die für die Wertpapierabwicklung nötigen Informationen wie z.B. den zu beauftragenden Zentralverwahrer, den Zahlungsweg sowie Ort und Zeit der Lieferung ab. Optional kann eine Aufrechnung und Saldierung (Netting) von Geschäften stattfinden. Zum Clearing wird von den Handelspartnern oft ein auf diese Tätigkeit spezialisiertes Unternehmen eingeschaltet, ein so genanntes Clearinghaus.

Wertpapierabwicklung

Die Wertpapierabwicklung stellt den Abschluss und die Erfüllung eines Börsengeschäftes zwischen zwei oder mehreren Parteien dar, d.h. Handelsobjekt und Geldgegenwert werden ausgetauscht. Dabei können die Verpflichtungen sowohl in Zentralbank- als auch in Buchgeld eingelöst werden. Der Abwicklung geht meist ein Clearing voraus. Mit TARGET2-Securities (T2S) wird das Eurosystem von Mitte 2015 an eine harmonisierte und zentrale Wertpapierabwicklung in Zentralbankgeld für ganz Europa anbieten. Das Konzept von T2S basiert auf der Integration der Zentralbankgeld- und Wertpapierabwicklung auf einer Plattform.

TARGET2-Securities (T2S)

Als TARGET2 Securities (T2S) wird  ein computergestütztes System des Eurosystems  bezeichnet, das eine harmonisierte und zentrale Abwicklung von Wertpapiergeschäften  in Zentralbankgeld anbietet. T2S soll insbesondere die grenzüberschreitende Abwicklung von Wertpapiergeschäften in Zentralbankgeld sicherer und billiger machen sowie die Fragmentierung des europäischen Marktes überwinden. T2S beschränkt sich dabei ausschließlich auf die Wertpapierabwicklung (Settlement); andere Dienstleistungen, die Zentralverwahrer oft ebenfalls erbringen, werden nicht angeboten. T2S wird gemeinsam mit der Zahlungsverkehrsplattform TARGET2 auf einer Einheitlichen Gemeinsamen Plattform (Single Shared Platform, SSP) des Eurosystems betrieben. Dadurch kann sichergestellt werden, dass die Lieferung des gehandelten Wertpapiers und die entsprechende Zahlung gleichzeitig erfolgen, so dass das Kontrahentenausfallrisiko eliminiert ist. Die Zahlung wird dabei in Zentralbankgeld geleistet. T2S wird von der Deutschen Bundesbank, der Banque de France, der Banca d’Italia und der Banco de Espana gemeinsamen entwickelt und betrieben. Die Betriebsaufnahme ist für Mitte 2015 geplant.

Zentralverwahrer

Ein Zentralverwahrer (Central Securities Depository, CSD; auch: Wertpapiersammelbank) ist ein Unternehmen, das auf die Registrierung und Verwahrung von Wertpapieren sowie auf die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen (Wertpapierabwicklung, englisch: Settlement) auf den Finanzmärkten spezialisiert ist. Zentralverwahrer registrieren neu emittierte Wertpapiere und führen zentrale Wertpapierkonten, auf denen erfasst wird, wem welche Wertpapiere gehören. Eine weitere Dienstleistung ist die Wertpapierabwicklung gegen Barmittel sowie die Abrechnung von Wertpapiertransaktionen auf den Finanzmärkten: Der Käufer erhält dabei das gehandelte Wertpapier und leistet eine Zahlung an den Verkäufer; dem Verkäufer fließt die Zahlung zu, gleichzeitig wird das gehandelte Wertpapier aus seinem Depot ausgebucht. Zu diesem Zweck betreibt der CSD ein Wertpapierabrechnungssystem, dessen Teilnehmer insbesondere Banken und Zentrale Gegenparteien sind. In der EU gibt es praktisch in jedem Mitgliedsland einen Zentralverwahrer, ferner zwei internationale Zentralverwahrer. Die Zentralverwahrer in der EU haben Wertpapiere im Gesamtvolumen von rund 39 Billionen Euro in Verwahrung und wickeln jährlich Wertpapiergeschäfte im Volumen von rund 500 Billionen Euro ab. Im September 2014 ist eine "EU-Verordnung zur Verbesserung der Wertpapierabrechnungen in der Europäischen Union und über Zentralverwahrer" (CSD-Regulierung) in Kraft getreten.

Quelle: Deutsche Bundesbank